Man gewinnt an Stärke, Mut und Selbstvertrauen durch jede Erfahrung, die einem zwingt anzuhalten, und der Angst in’s Gesicht zu schauen. Eleanor Roosevelt (1884 - 1962)
Der Angst ins Gesicht schauen, das heißt, dass sie überhaupt ein Gesicht hat, diese Angst. Aber, welches Antlitz könnte uns da entgegenblicken? Es kann nur unser eigenes Gesicht sein, in das wir schauen und in dem wir Zeichen von Angst sehen. Mut und Stärke bedarf es für diesen Blick. Wir sehen uns ängstlich und schwach. Sich selber dabei aushalten, gilt als eines der schwersten Dinge, die wir als Mensch erleben können. Sich selbst wieder zu vertrauen heißt, mit dieser Angst etwas zu machen, nicht gleich vor sich selbst davonzulaufen und das Unangenehme Stück für Stück zu transformieren. Wir verzichten einfach darauf, uns mit uns mit diesen ängstlichen Anzeichen zu identifizieren, obwohl wir genau hinschauen. Und schon verschwinden die Einprägungen von Sorge, Furcht und Misstrauen. Sie lösen sich auf und zeigen das, was dahinter steckt – und das sind dann wir selbst, stark, mutig und voller Selbstvertrauen. Es kann also nicht schaden, sich ab und zu selber so lange anzuschauen, bis man dahinter blickt, hinter die Angst. Es ist das, was bleibt, wenn Angst weicht. Und wenn wir das nächste Mal in den Spiegel schauen, dann sehen wir immer weniger Feigheit, der Mut kehrt zurück. Unerwartet schaut uns dann irgendwann etwas anderes an – und das könnten dann wir selbst sein.